Digital.Me

Menschen nutzen das Internet inzwischen in den unterschiedlichsten Lebensbereichen, von privaten Hobbys über Familie, Freunde, Vereine, Urlaubsplanung, Jobsuche bis hin zu vielfältigen beruflichen Aktivitäten. In der Offline-Welt kann der Mensch relativ einfach zwischen diesen privaten und beruflichen Sphären trennen. Er entscheidet, mit wem er über bestimmte Aktivitäten spricht. Diese selbstbestimmte Trennung ist ein elementarer Bestandteil des Persönlichkeitsrechts, denn fällt sie weg, ist die Person nahezu gläsern und jede Handlung in einem Bereich kann Folgen in jedem anderen nach sich ziehen.

 

Motivation

In der digitalen Welt geht diese Trennung sehr schnell (auch versehendlich) verloren oder sie lässt sich gar nicht erst realisieren. Dafür gibt es mehrere Ursachen, welche überwiegend mit der Gestaltung der Plattformen zusammen hängen:

  1. Viele Plattformen – beispielsweise soziale Netzwerke, aber auch Dienste wie Twitter und dergleichen – werden in mehreren dieser sozialen Kontexte genutzt.
  2. Viele dieser Dienste verbieten es explizit, mehrere pseudonmye Profile anzulegen. Facebooks droht sogar mit Zwangssperrung solcher Konten.
  3. Provider räumen sich sehr weitgehende Rechte an persönlichen Inhalten ein und auf der Plattform haben sie die vollständige Kontrolle. Damit ist ihnen die Identität des Nutzers meist bekannt.
  4. Für alle Kontakte, die der Nutzer aus irgendeinem beruflichen oder privaten Anlass hinzugefügt hat, sind oft alle Kontexte sichtbar. Die Trennung ist äußerst mühsam oder nicht möglich.

Zuletzt gibt es auch noch eine Ursache, die der Nutzer selbst verantwortet. Die wenigsten Anwender sind sich darüber im Klaren, dass nahezu jede persönliche Datei (besonders Fotos, Videos und Audioaufnahmen) so einzigartig wie ein DNA-Profil sind, egal was sie zeigen. Selbst das selbst geschossene Foto einer Büroklammer, von denen es Billionen gibt, ist auf Datenebene nahezu einmalig. Dasselbe Bild in zwei Profilen lässt mit nahezu 100 % Wahrscheinlichkeit darauf schließen, dass diese zu einer Person gehören. Das Bild der Person kann nun durch die aggregierte Informationen beider Profile vervollständigt werden. Je detaillierter die Information, desto wahrscheinlicher ist die Person auch eindeutig identifizierbar.

 

Der Ansatz

Im Projekt Di.me wird eine Plattform entwickelt, in der Nutzer in einer sicheren Datenwolke ihre persönlichen Daten und alle Kontakte halten, verwalten und hierüber Profile auf verschiedenen Plattformen über integrierte Adaptoren pflegen können. Dabei wird automatisch überprüft, ob diese Profile bzw. die eingestellten Informationen, eine Verknüpfung ermöglichen. Der Nutzer wird in diesen Fällen sowohl auf die Ursache der Verknüpfbarkeit als auch auf die Folgen hingewiesen. Der Zugang auf die Plattform ist sowohl über den (mobilen) Webbrowser als auch über eine native Android-App möglich. Neben den in erster Linie sicherheits- und datenschutzrelevanten Features sind auch einige neuartige Funktionen, wie die Automatisierung durch eine formale Regelsprache und die Kontext-, Kontakt- und Kontaktgruppenerkennung aufgrund von Sensordaten und Karteninformation Gegenstand der Entwicklung.

Das Di.me Framework steht als Open Source-Plattform unter der EUPL Anwendern und Entwicklern zur Verfügung. Das Open-Source Projekt wird durch eine Community unter Beteiligung der Entwicklungspartner betrieben.

Die Anwendung wurde durch Nutzer aus allen Lebensbereichen, Gäste in einem Eventmanagementszenario sowie durch Anwender im CRM-Umfeld erprobt. Die Testumgebung steht jedem Interessierten zur Verfügung. Einige Ergebnisse dieses Tests sowie weiterführende Informationen finden Sie in den folgenden Dokumenten.

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