Smart Regional Strategy (SmartRegio)

 

Was sind lokale Trends?

Regionen, Kommunen, Stadtviertel oder auch eine Nachbarschaft sind in stetiger Bewegung. Die Bewohner verändern sich, einige ziehen weg, andere ziehen zu. Und oft zieht es die Leute in eine Umgebung mit anderen, die ihnen ähnlich sind. Lebensentwürfe, sozialer und gesellschaftlicher Status als auch Ansichten und Meinungen gehen häufig in dieselbe Richtung. Technische oder gesellschaftliche Neuerungen rufen daher lokal oft sehr ähnliche Reaktionen hervor. Treffen sie auf eine ideale Zielgruppe, verstärken sie sich erheblich, tun sie dies nicht, spielen sie lokal keine Rolle oder rufen sogar Gegenreaktionen hervor. Auch können sich räumlich begrenzt ganz eigene Trends herausbilden, die in der Gesamtbevölkerung keine Rolle spielen. Jede Stadt hat somit viele Gesichter und jedes davon ist einer Veränderung unterworfen. Interessanterweise wird diese den Bewohnern selbst deutlich weniger bewusst, als Außenstehenden. Zwar spielt sich das alles direkt vor ihren Augen ab, aber es gibt zumeist keinen Bruch, kein singuläres Ereignis, an dem sie deutlich zu Tage träte. Außerdem bemerken Menschen Veränderungen in Bezug zu einem Referenzpunkt. Dieser Referenzpunkt ist ihre Normalität, aber eben die verändert sich – folglich übersehen wir sie.

 

Was bewirken lokale Trends?

Lokale Trends stellen alle vor Herausforderungen, die im Umfeld für das notwendige Angebot an Infrastruktur, Produkten, Dienstleistungen und dergleichen sorgen. Sie müssen sich auf die lokalen Gegebenheiten möglichst frühzeitig einstellen und ihr Angebot an das anpassen, was die Menschen wollen und brauchen. Sie sind damit gleichzeitig Chance und Risiko. Solange die Entscheider jedoch nicht wissen, was passiert, ist es mehr oder minder dem Zufall überlassen, ob sie von der Entwicklung profitieren oder sie ihnen schadet.

Der Anwendungspartner in Smart Regional Strategy sind die Stadtwerke in Kaiserslautern. Sie betrachten die Stadt aus der Sicht eines Infrastrukturproviders für Strom, Gas und Wasser, aber auch als Anbieter des öffentlichen Nahverkehrs. Insbesondere im Bereich des Stromnetzes galt früher, dass Angebot und Nachfrage weitgehend entkoppelt waren. Das Angebot blieb gleich und man konnte weitgehend darauf vertrauen, dass sich die Nachfrage ebenso verhält. Durch die Energiewende hat sich das grundlegend verändert. Immer mehr Haushalte werden beispielsweise zu Prosumern also Konsumenten und Produzenten. Das hat einerseits Auswirkungen auf die Bedarfsprognose der Stadtwerke und die Investitionsbedarfe im Netz. Auch das Thema Elektromobilität ist aus Netzperspektive ein schwieriges. Alle Vorhersagen gehen davon aus, dass vorzugsweise zuhause oder am Arbeitsplatz geladen wird. Ein ladendes Elektrofahrzeug sorgt jedoch für eine erhebliche Last über einen relativ langen Zeitraum. Angesichts des insgesamt langsam steigenden Verbreitung von e-Fahrzeugen, könnte man sich entspannt zurücklehnen, selbst wenn bis 2020 eine Million erreicht wird. Allerdings gilt das nur unter einer leider unrealistischen Annahme – das sich der Wechsel von konventionell auf elektrisch gleichmäßig vollzieht. Stattdessen ist damit zu rechnen, dass sich dort, wo die Technik auf großes Interesse stößt, lokale Hot-Spots ausbilden. Wo ein solcher Hot Spot auf ein schwach ausgebautes Verteilnetz trifft, droht ein Black Out. Gleichzeitig ergeben sich Chancen. Bewohner interessieren sich verstärkt für neue stromnahe Dienstleistungen, dezentrale Energieerzeugung, Energieberatung und stellen neue Fragen. Aber wer interessiert sich für was? Wer stellt sich welche Frage?

 

Wie werden Trends heute analysiert?

Trendstudien werden vor allem von den großen deutschen Meinungsforschungsinstituten durchgeführt. Diese Studien folgen jedoch immer dem allgemeinen Interesse and bestimmten Ereignissen und sind meist großflächig angelegt. Sie haben dadurch erstens den Nachteil, dass sich aus ihnen keine verlässlichen Aussagen für sehr kleine Bereiche ableiten lassen. Zweitens beruhen die Analyseergebnisse auf Umfragen. Diese sind zwar geeignet, Menschen zu bestimmten konkreten Themen zu befragen, aber in der Suche nach lokalen Trends ist schon die Fragestellung ein Problem – zumal die Befragten sich der Veränderung selbst kaum bewusst sind. Ferner sind sie relativ teuer. Drittens lässt sich die Existenz eines Trends lässt erst ableiten, wenn die Antwort auf dieselbe Frage im gleichen Areal und zu unterschiedlichen Zeiten abweicht.

 

Was ist Smart Regional Strategy?

Smart Regional Strategy plant die Entwickung einer Anwendung, die vielfältige orts- und zeitbezogene Daten aus unterschiedlichsten Quellen wie lokale Suche, Open Data, Open Government Data, Social Media, den betroffenen lokalen Infrastrukturen selbst und potentiell viele weitere zusammenführt und auf Veränderungen analysiert. Im Gegensatz zu Umfragen haben sie den Vorteil, dass sie kontinuierlich erhoben werden und wie neutrale Beobachtungen ohne konkrete Frage Aussagen zu ganz verschiedenen Entwicklungen enthalten können. Wie in Big Data üblich werden Muster gesucht, die einer bekannten Veränderung vorausgingen und auf neue Bereiche übertragen. Durch geeignete Auswertung und Darstellung sollen sie eine Basis für strategische Entscheidungen verschiedener Akteuren bilden. Neben den lokalen Infrastrukturprovidern zählen hierzu Handel, Handwerk, Mobilitätsbereich und auch öffentliche Instutionen.

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